Samstag, 23. Mai 2015

Berlin

Ja, Ayumi und ich waren in Berlin! (Bent blieb Zuhause.)
Am 20.05. ging es früh morgens los, wir fuhren mit dem ICE und alles lief problemlos ab, trotz Streik. Ayumi schlief die meiste Zeit oder beobachtete interessiert die Menschen.
In Berlin angekommen, trafen wir auf kareki mit Yoma, sowie ihre Freundin mit Souji. Ayumi war von dem Akitarüden erst überhaupt nicht begeistert. Ich lief ein Stück voraus und dann begannen wir langsam mit der Annäherung. Yoma hatte sie ausgeblendet, sie kannte ihn ja auch bereits. Als Souji markiert hatte, ließ ich Ayumi daran schnüffeln. Erst wurde Souji an Ayumi vorbeigeführt, dann bin ich mit ihr an Souji vorbeigelaufen (in so einem Abstand, in dem es noch einigermaßen okay für sie war) und es lief alles sehr gut. Natürlich war Ayumi sehr vorsichtig, skeptisch und unsicher, aber Souji war so ein lieber Kerl, wir drei Menschen waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Wir gingen nochmal kurz zurück in den Bahnhof um auf den Rest unserer Gruppe zu stoßen, da dauerte es nicht lange und ich wurde gefragt, ob man Bilder von Ayumi machen dürfte. ♥ Das letzte mal wurde ich das gefragt, als Enno noch am Leben war. Allgemein wurde sie uuuunglaublich oft gestreichelt und Madame Akita genießt das auch richtig. Sie ist richtig offen zu Menschen, einfach nur lieb und freundlich.

Wir haben uns dann vor dem Bahnhof auf eine Wiese gesetzt, weil wir noch auf jemanden gewartet haben. Nach kurzer Zeit haben sich Ayumi und Yoma ganz toll beschnuppert, und Ayumi wollte gerade mit ihm anfangen zu spielen, da kam Souji reingebombt (von seiner Besitzerin geführt), was Ayumi natürlich überhaupt nicht gefiel. Sie hatte sich dann deutlich gewehrt, aber Souji hatte nur Speichel im Fell. Ich fand das sehr schade, dass man den Moment so kaputt machen musste. Danach war sie natürlich noch unsicherer und ängstlicher.

Irgendwann ging man mit Souji und Yoma spazieren, ich wollte auf der Wiese sitzen bleiben damit ich mich in Ruhe mit meiner Freundin unterhalten konnte. Ayumi wäre aber am liebsten mitgegangen. (Ein gutes Zeichen!)
Nach einiger Zeit sah ich dann an ihrem Blick, dass sie einen Hund entdeckt hatte. Ich schaute in dieselbe Richtung und entdeckte einen Shiba. Ich sagte zu kareki "Oh, schau mal, ein Shiba!" und während mir das aus dem Mund kam, fiel mir auf dass das ja Yoma war. :D ....
Ayumi war total angespannt und zitterte vor Erregung. Ich markerte und sie nahm die Leckerlie auch relativ gut an. Ein Aufreger blieb dann aus, vorallem auch weil sie die Hunde wiedererkannt hat.

Als die letzte Person unserer Gruppe endlich ankam (sie war wohl echt schlimm von den Streiks betroffen), machten wir uns auf zu unserem Hotel. Dort machten wir uns für das Konzert fertig und ließen die Hunde dann alleine. Ayumi, Souji und vorallem Yoma meisterten das alles ganz toll.

Natürlich haben wir einige Hunde gesehen und mit Hilfe von kareki haben wir ihr Verhalten analysiert:

  • ganz schwer für Ayumi ist es, wenn der Hund frontal auf sie zukommt
  • sie reagiert aus Unsicherheit UND aus Frust
  • es scheint, als würde sie die Hunde in ihrer Bewegung einschränken/kontrollieren wollen. Mit einem JRT hat sie zuerst ganz toll geschnuppert, als der Besitzer mit seinem Hund weiter wollte, hat sie sich aufgeregt. Ein Mix aus "Bleib hier!!!!!!!!" und "Ich will zu ihm hin!!!!!"
  • sie reagiert schlimmer, wenn man sie am Rückensteg des Geschirres hält
  • sie steigert sich immer weiter rein, wenn sie an einer Stelle verweilt und einem Hund hinterher schaut. Sie keift ihm dann solange hinterher, bis sie ihn nicht mehr sieht
  • größere Hunde sind nochmal ein Ticken schwieriger für sie als kleine Hunde
Ich muss Ayumi weiter vorne am Geschirr halten (also schon noch an der Leine, aber kurz vor dem Rückensteg), sodass sie nicht zu viel Spielraum hat, sich um sich selbst drehen kann, usw. Ich habe zu wenig Kontrolle und mache es uns unnötig schwer, wenn ich sie so halte wie bisher. Am besten ist es, wenn die Leine noch vorne am Brustring befestigt wird.

Wir sollten in Bewegung bleiben, damit Ayumi sich nicht feststarren und reinsteigern kann. Es wäre gut, wenn ich den Hunden dann ein Stück hinterher laufen könnte. Das werde ich auf jeden Fall versuchen umzusetzen, vielleicht frage ich auch in einer Gruppe mit "gleichgesinnten Leuten" an, ob jemand in meiner Nähe seinen souveränen Hund als Übungsobjekt zur Verfügung stellen könnte. Gerne mehrere Leute. Je öfter sie gute Erfahrungen macht, desto besser wird es werden. Logischerweise.

Es war jedenfalls alles sehr aufschlussreich und obwohl ich Ayumi im Nachhinein hätte zuhause lassen können, war es gut und wichtig, dass sie dabei war. Ich bin dankbar für die vielen Ratschläge, für die neuen Erkenntnisse und auch für das Bestätigen meiner Beobachtungen/Vermutungen.

Während kareki weiter durch Europa reist, sitte ich ihren Shiba Yoma. ♥ Sein Trockenfutter hat er gestern verschmäht (er frisst das nicht so gerne, er wird ja sonst auch Zuhause bekocht ;) ), aber dafür hat er meine Spaghetti Bolognese tatsächlich gegessen. ♥♥♥♥♥♥
Das hat mich sehr gefreut.

Yoma ist ein total lieber, absolut alltagstauglicher Hund. Er hat alles probemlos mitgemacht. Er scheint sich hier auch recht wohl zu fühlen. Die Nacht hat er in meinem Bett geschlafen. :) Auch auf den Spaziergängen gibt es kein Problem mit den drei Hunden. Yoma läuft auch immer schön mit. Alles super.

Heute koche ich einen Hüttenkäse-Zucchini-Nudelauflauf. Für die Hunde und mich.

Und nun folgen endlich mal ein paar Bilder. Die von kareki reiche ich bald nach.














Donnerstag, 14. Mai 2015

Leitwolf Training

Die Homepage über Tomasini und sein Leitwolf Training (ja, er schreibt es selbst so, daher übernehme ich es) ist so ziemlich nichtssagend. Leere Phrasen, viel Text ohne besonderes Inhalt, für mehr von ... was auch immer? soll man doch bitte erst bezahlen. :)
So viel zu der Seite des Herren Tomasini.

Grob gesagt geht es darum, mit dem Hund wölfisch zu kommunizieren. Wortlos. Nonverbal. Mittels der inneren Einstellung, Haltung und der Körpersprache.

Zur Veranschaulichung Vidoes:




Hier sieht man Hunde, die bedrängt werden. Die Menschen blockieren den Weg, machen sich groß und breit, .... sollen wohl nicht ihren Besitzer überholen.

Hier eine weitere Perle:


Ich weiß nun immer noch nicht so ganz, wo diese wölfische Kommunikation liegen, noch was das ganze Theater überhaupt soll. Warum will ich, dass mein Hund mich meidet, mich beschwichtigt wenn ich auf ihn zugehe????

Nonverbale Kommunikation klingt wohl erstmal total toll. Nicht mit dem Hund reden! Sich wortlos verstehen! Der Neid der Nachbarschaft kann einem sicher sein.
Warum dies über Bedrohen, Bedrängen und Einschüchterung passieren soll, dafür gibt es dann allerdings doch keine Erklärung.

Aber es gibt wohl Menschen, die auf diese Bauernfängerei hereinfallen. Dazu nehme ich ein paar Aussagen auseinander, wie sie in einem typischen Hundeforum vorkommen. (Originalzitate)


  • "Ich finde, dass ich das Konzept richtig gut anhört. Ich finde es einfach so wichtig, dass der Hund nicht mit Leckerlis bestochen wird und dann "gehorcht", sondern dass man auf einer ganz anderen Ebene (eben beispielsweise die körpersprachliche) mit dem Hund kommuniziert und ihn führt."

 Erst einmal hat belohnen mit bestechen so gar nichts zu tun. Wüsste man aber auch, wüsste man wie das Belohnen funktioniert. Das Thema Belohnung ist nämlich um einiges vielfältiger als "ich werfe mit Keksen um mich und besteche meinen Hund". Aber gut, ich will nicht zu weit ausholen.

Körpersprachlich kommunizieren. Das ist ein Sichtzeichen auch. Wenn ich möchte, kann ich dem Hund beibringen auf ein Augenzwinkern zu reagieren. Erfordert natürlich Training.

Führen hat auch bitte nichts mit dem Oben gezeigten zu tun. Das ist kein Führen. Die Hunde werden sinnlos bedrängt. Man kommuniziert nicht auf einer besonders tollen, geheimnisvollen Ebene, man bedrängt die Hunde. Man schüchtert sie ein.
Warum das funktioniert? Ein Hund ist schließlich nicht aus Stein. Warum sollte er auf Bedrohung nicht reagieren...... man wird für ihn unangenehm. Auch das wüsste man, hätte man Ahnung von der gesamtem Materie.

  • "Ich glaube eher, dass einfach viel weniger gesprochen wird und dass man dort auf andere Kommunikationsweisen setzt, die wesentlich deutlicher und subtiler funktionieren als das gesprochene Wort."

Subtil. Ich zitiere den Duden:
a) mit viel Feingefühl, mit großer Sorgfalt, Genauigkeit vorgehend oder ausgeführt; in die Feinheiten gehend; nuanciert, differenziert
b) fein strukturiert [und daher schwer zu durchschauen, zu verstehen]; schwierig, kompliziert
Trifft das auf dieses Leitwolf Training zu?
Natürlich nicht.
Wir Menschen können auch gar nicht hündisch oder wölfisch kommunizieren. Wir sind zu solch feinen Ausdrücken einfach nicht in der Lage. Wir sind vergleichsweise Grobmotoriker. Und wie man auf den Videos sieht, sieht man keinerlei Feingefühl. Keine Sorgfalt. Keine Genauigkeit.

  • "Was daran besser ist, als ein Kommando verbal zu geben, wurde irgendwo gefragt: Aus meiner Sicht ist der große Vorteil, dass ich nicht vorher aufbauen muss, welche Bedeutung hinter mein Verhalten steckt."

Hach, der Trugschluss schlechthin. Man würde nicht trainieren. Nicht konditionieren. Man würde sich einfach wortlos verstehen. Es klingt romantisch, ist aber leider Gottes einfach nur falsch!
Kein Mensch kann sich gegen die Konditionierung wehren. Auch kein Hund. So funktionieren wir, so lernen wir.

Der Hund lernt, dass er mich wohl besser nicht mehr überholt, weil ich ihm unangenehm werde, wenn er es tun möchte. Das ist kein hündisch oder wölfisch. Es ist simple Konditionierung. Und ob ich meinen Hund führe, in dem ich ihn bedrohe wenn er an mir vorbei laufen möchte, wage ich dann auch ganz stark zu bezweifeln.

  • "Die absolute Trainingsmethode gibt es nicht."

 Ein gern genommenes "Argument", welches der Verteidigung dient. Dabei wird dann immer auf die Individualität der Hunde gepocht, dass dies und jenes nicht funktioniere.

Jeder Hund ist ein Säugetier. Er kann nicht nicht lernen, so gern sich das manche Halter auch einreden möchten.
Allerdings: ja, man muss es schon richtig machen. Man muss auch die Motivation seines Hundes kennen. Pöbelt mein Hund aus Frust an der Leine, gehe ich ganz anders vor, als wenn es sich um Unsicherheit oder Aggression handelt.

Für einen unsicheren Hund kann die Distanzvergrößerung belohnend sein. Bei einem frustrierten Hund ist es kontraproduktiv. Ist deshalb nun "die Methode" Schuld? Funktioniert "nett" nicht, sondern muss man mal ordentlich den Chef spielen?
Nein, man hat als Halter einfach nur die Situation falsch erfasst und die falschen Trainingsschritte daraus gezogen.

  • "Nur so allgemein glaube ich, dass viele sich auf so einen Umgang nicht einlassen wollen (können?), weil sie es auch irgendwelchen Gründen schlecht finden. Ich vermute, weil zu menschlich gedacht wird."

Tatsächlich, auf so einen Umgang mit meinen Hunden kann ich getrost verzichten. :)

Das hat nichts mit Vermenschlichung zu tun. Ich lasse mich nur nicht blenden. Ich weiß, dass dieses Blocken, Bedrängen und Einschüchtern nicht hündisch oder wölfisch wäre. Ich muss sogar zugeben, dass ich "nonverbale Kommunikation", also zum Beispiel simple Sichtzeichen ;), als nie so besonders empfand. Mich persönlich hat es immer gefreut, wenn ich mit Enno geflüstert habe. Nicht, weil es so geheimnisvoll wäre, oder besonders, oder sonst irgendwas. Es hat mich einfach gefreut weil darum. Aus Spaß an der Freude.

  • "Ich sehe das eigentlich nicht so, dass alle Welt nonverbal kommunizieren will. Wäre schön, wenn das wirklich viele machen wollten und sich bemühen würden, das umzusetzen."

Was ist denn bitte an verbalen Signalen so unfassbar schlimm? Was? Kann mir das bitte IRGENDWER einleuchtend erklären?

Fühlt sich der Hundehalter auf der anderen Straßenseite genervt, wenn ich zu meinem Hund freundlich "Fuß" sage, anstatt ihn durch Körperblocks von irgendwas abzuhalten?

  •  "ich war auch auf einem Leitwolf Extrem Seminar , für agressive Hunde. Es geht dabei eigentlich darum , dem Hund körperlich zu führen. Z.b. Hund schnuffelt irgendwo rum und kommt auf Ruf nicht herran, dann geht man ernergisch auf den Hund zu bis dieser reagiert.Also guckt oder sich leicht duckt etc. Dann sofort den Druck wegnehmen und wieder weggehen. Im besten Fall hat Hund verstanden und folgt. Wenn nicht das ganze noch eimal mit mehr Nachdruck."
Ganz tolle Idee, bei einem Hund mit angeblichen Aggressionsproblemen. Man lasse die Gewaltspirale beginnen.
Druck, energisch. Das soll... subtil sein? Wölfisch? ...

Ich muss mich schon wieder fragen, was dieses Gedöns mit einer souveränen Führung zu tun haben soll.

  • Oder Leinenführigkeit üben mit Körpersprache: Wenn Hund etwas weiter hinter einem läuft oder schnuppert , weitergehen bis Hund angelaufen kommt. Dann energisch umdrehen und dem Hund entgegen gehen und ausbremsen bis dieser langsamer wird und sich hinter dem Hundeführer einordnet. Dann weitergehen..im besten Fall bleibt Hund hinter dem Hundeführer...
Warum wird Leinenführigkeit mit "der Hund hat hinter mir zu bleiben" gleichgesetzt? Leinenführigkeit bedeutet im Allgemeinen eigentlich, dass der Hund nicht zieht. Leinenführigkeit ist auch kein "Fuß".

Warum muss ich bei sowas simplen so rabiat vorgehen?

Für 2,5 Tage, in dem diese Dame so einen Mist gelernt hat, hat sie 400 Euro bezahlen dürfen.


  • "Soweit ich weiß, arbeitet Tomasini nicht mit körperlicher Gewalt (wie Milan manchmal), sondern rein körpersprachlich."
Bedrohen, einschüchtern, bedrängen, ja. Ob es deshalb gut ist, weil er zumindest mal keine Hunde schlägt oder tritt? .......


  • "An einer Engstelle sollten wir versuchen die Hunde hinter uns zu halten. Das gelang dem Großteil und auch mir nicht wirklich da die Hunde auch noch schön aufgeregt waren.

    Daraufhin folgte unsere erste Lektion zum Thema nonverbale Kommunikation.

    Er zeigte uns auf beeindruckende Weise, wie einfach es ist dem Hund mit dem Körper, ohne ihn zu berühren oder die Leine zu benutzen, dazu zu bringen hinten zu bleiben.
    Die richtige Methode des Eindrehens, das richtige Timing.

    Also startete ich den Versuch. Ich lief normal los und sobald Yoshi an mir vorbei laufen wollte drehte ich mich in ihre Richtung ein, übte so Druck aus, blieb kurz stehen und ging dann weiter.
    Die "Teststrecke" betrug in etwa 50m.
    Ich wiederholte es einige Male.
    Nach 20m reichte schon die Drehung meiner Schulter um sie am Vorlaufen zu hindern und Yoshi lief entspannt ein Stück hinter mir.

    Hier wurde auch schon klar das die Stärke des Auftretens in der Gruppe von Hund zu Hund variiert werden musste.
    Einige Hunde brauchten beim eindrehen eine deutlichere Körpersprache da sie sonst gar nicht reagierten.
    Yoshi hingegen reagiert schon sehr früh mit z.B. züngeln.
    Ein Zeichen dafür den Druck sofort wieder rauszunehmen und evtl. die Intensität noch mal zu überprüfen.

    Eine weitere "Lektion" beschreibe ich mal anhand eines Hundes der gerade Witterung aufgenommen hatte.
    Der Hund reagierte nicht auf das Rufen der Besitzer.
    Daraufhin zeigte uns der Trainer wie es möglich ist einen Hund von so etwas "abzuholen".
    Er lief mit selbstsicherer Körperhaltung auf den Hund zu, blieb in einiger Entfernung vor dem Hund stehen, der Hund reagierte verunsichert.

    In dem Moment lief er mit dem Oberkörper leicht nach vorne gebeugt ein paar Schritte rückwärts.
    Dreht sich dann um und ging strammen Schrittes in die andere Richtung.
    Der Hund folgte neugierig.
Na, wem wird hier noch schlecht, wenn man diese Begeisterung über das Bedrängen liest?
Weiter schreibt die Dame:

  • "Es war echt Interessant zu sehen wie man einem Hund ohne Kommandos so simpel zeigt stehen zu bleiben, zu folgen, etwas zu unterlassen etc.
    Kein geziehe, kein zugequatsche.
    Einfach nur Körpersprache die der Hund schnell versteht."

Der Hund versteht schnell, dass man zu ihm blöd wird. Ja. Ist das interessant? Beeindruckend? Toll?
Ich halte das für unglaublich schlecht. Also schlecht im Sinne vom "Können".

Was ist denn an diesem Bedrohen simpel? Ich fände das sogar sehr anstrengend. Ständig hinter meinem Hund her sein zu müssen, um ihn irgendwie einzuschüchtern. Ich will entspannt spazieren gehen, und nicht permanent ein Lebewesen terrorisieren.

Ich weiß auch nicht, warum man an seinem Hund rumziehen müsste. Oder ihn zuquatschen muss. Mich beschleicht das Gefühl, dass man einfach schlampige Signale aufgebaut hat, die ebenso schlampig ausgeführt wurden.

  • "Wir waren vor einem Drahtzaun und Übung war, den Hund vor den Zaun zu bringen und ihm dann klar machen, dass er dort zu bleiben hat. Das lief so, dass man langsam wegging und sobald der Hund nach wollte, einen bestimmten Schritt auf ihn zu geht und ihn zurück drängt. Solange, bis man viele Schritte weggehen kann. Dann holt man den Hund ab, also geht auf ihn zu und lädt ihn dann ein, mit zu gehen.
    Sinn der Übung ist, die "Ressource" Raum zu begrenzen und kontrollieren."

So ein grober Aufriss für so eine simple Übung. Diese Leute finden es beeindruckend und toll, ihren Hund für ein "bleib" zu bedrohen, einzuschüchtern und zu bedrängen. Dabei wäre ein Sichtzeichen, ohne aversive Reize aufgebaut, ebenso nonverbal?

Der Hund soll da bleiben. Und die "Führer" quasseln von "Raum begrenzen und kontrollieren". Entschuldigung, aber hääääää?
Wieso macht man es sich so kompliziert? 

Bei aller Liebe. Ich kann diesen Zirkus nicht verstehen!

  • "Und Verhalten kann man eben durch Körpersprache relativ schnell erreichen, ein gut funktionierendes Hörzeichen wohl kaum in fünf Minuten..... "

Zeit. Wird auch immer gerne als Argument genommen. Wieso habe ich denn keine Zeit meinem Hund ein "bleib" normal, ohne aversive Reize beizubringen? Wieso kann ich die Leinenführigkeit nicht normal beibringen? Wieso kann ich nicht einfach normal mit meinem Hund umgehen?
  • "Aber ich sehe es als eine Bereicherung noch genauer gezeigt zu bekommen wie ich allein über meine Körperhaltung mit meinem Hund kommunizieren kann."

Drohen, einschüchtern und bedrängen wird als Bereicherung empfunden.......

  • "Ich weiß nicht wie oft ich schon frustriert festgestellt habe das mein Hund nicht stur ist, sondern sie einfach nicht versteht was ich gerade will. 30m und sie hatte verstanden was ich von ihr will und schon auf das leichte Schulter eindrehen reagiert. Und dabei reagierte sie nicht mehr mit Züngeln oder ähnlichem."

Ja, ordentliches Training will schon gelernt sein. Klingt überheblich, ist aber so.
Warum die Hündin nicht mehr mit Züngeln reagiert? Weil sie diese Situation mit ihrerer Besitzerin meidet..... großes Kino. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen.


  • "Der Trainer ging leicht vorgebeugt rückwärts - der Hund lief mit. Der Trainer ging aufrecht rückwärts - der Hund blieb stehen. Dabei hatte er nicht mit den Hunden vorher geübt, die Hunde verstanden es (meist) einfach. Es war für sie logisch."

Tatsächlich?
Ich muss gestehen, ich habe noch keinen Hund oder gar Wolf so laufen sehen....

  • "Genau das ist ja was wir Hundehalter alle wollen. Den Hund verstehen und für den Hund verständlich sein um ein möglichst harmonisches Zusammenleben zu erreichen."

Äh, nein. Um Gottes Willen, so einen schlimmen Umgang würde ich niemals wollen. Ich will meine Hunde nicht beherrschen, kontrollieren, eingrenzen, bedrohen, einschüchtern und/oder bedrängen.
Was das alles mit Harmonie zu tun haben soll.... naja, ich denke, ich habe mein Unverständnis bisher ganz gut zum Ausdruck gebracht.

  •  "Wieso umständlich wenn es auch einfach und Universal verständlich geht? Natürlich kann man auch dressieren. Aber wieso sollte man es in jeder Situation machen?
    Daher hatte die Wanderung auch den Namen "Kommunikation". "

Interessante Sichtweise. Ich fände diesen Zirkus absolut anstrengend, unnatürlich. Vorallem nicht wölfisch  oder hündisch. Sondern einfach absurd und unnötig hart.

Und wieder: richtiges Training sei Dressur. Diese Art der Konditionierung, die sie anwenden, natürlich nicht. So viel Ahnung haben diese Menschen. Deshalb rede ich von Bauernfängerei.

  •  "Warum ist es immer gleich so furchtbar schlecht, wenn der Hund mal einen Moment ins Meiden geht ? Muß ich wirklich als Mensch immer versuchen, den Hund wie ein rohes Ei zu behandeln ? Bloß keine Handlung, die den Hund mal zum Beschwichtigen oder gar Meiden bringt ?"

Liest man auch oft. Sobald gegen diesen Zirkus ist, vermenschlicht man seinen Hund, behandelt ihn wie ein rohes Ei, packt ihn in Watte.

In der Realität sieht es aber so aus, dass rein positiv eine Utopie ist. (Wie oft habe ich das inzwischen geschrieben....)
Im Alltag wird es immer wieder etwas geben können, was dem Hund unangenehm wird. Auch ich als Mensch. Wenn ich dem Hund ausversehen auf die Pfote getreten bin, bin ich für ihn unangenehm geworden. Punkt.

Es gibt ganz einfach Leute, die auf solche Trainingsmethoden verzichten. Weil es anders geht. Weil es, in meinen Augen, besser geht. Das hat nichts mit Watte oder Eiern zu tun. Sondern eher mit Wissen.

  • "Ich habe meinen Rüden schon öfter mal weggerempelt, wenn er meint, er müsse draußen immer vor mir laufen, deshalb würde er nicht nach mir schnappen oder beißen"

Dann sollte die Dame froh sein, einen solch gutmütigen Hund zu haben, der sich diese Behandlung gefallen lässt.

Ich schrieb, dass meine Hunde nicht hinter mir laufen müssen. Die Antwort:

  • "Yoshi ab und an schon. Was bringt es mir wenn sie auf einem schmalen Weg vor mir läuft und am Ende des Weges ins nächste Fahrrad rein. Oder wir übereinander stolpern."

Wenn der Weg zu schmal ist, laufe ich auf der Straße oder der Hund läuft ganz simpel vor mir, an der kurzen Leine.
Warum sollte man übereinander stolpern? Entweder bin ich unglaublich geschickt im Umgang mit meinen Hunden (was ich wirklich nicht für wahrscheinlich halte ;) ) oder.... hier wird wieder irgendwie eine Gefahr konstruiert, um die Härte rechtfertigen zu können.


  • "Genau, die innere Haltung des HH ist das A und O. Der Mensch muss sich sicher sein in dem, was er tut. Authentisch, nicht gespielt."

Ich muss also innerlich auf Krawall gebürstet sein, um diese Methoden authentisch rüberzubringen. Merkt außer mir keiner, was für ein trauriges Armutszeugnis da abgeliefert wurde?


- - - - -

Wieso beschränkt sich diese "hündische, nonverbale Kommunikation" immer nur auf das Negative?

Warum erkennen die Leute nicht, dass sie ebenso konditionieren? Dass sie die Hunde bedrohen, bedrängen und einschüchtern?
Warum sind verbale Signale automatisch schlecht? Warum quatsche ich meinen Hund automatisch in einer Tour zu, wenn ich zugebe, dass ich auch verbale Signale nutze?
Würde man als Mensch so behandelt werden.... würde man das tatsächlich souveräne Führung nennen oder nicht doch eher Tyrannei?
Warum kann ich meinem Hund so simple Dinge wie "bleib" oder Leinenführigkeit nicht ohne aversiven Reiz beibringen? Weil diese Übungen zu schwierig sind? Ist der gemeine Hundehalter mit sowas schon überfordert?
Warum können die Hundehalter ihre Hunde nicht mehr lesen? Wieso scheint ihnen das Bauchgefühl abhanden gekommen zu sein?

Fragen über Fragen.... und bisher konnte sie mir noch keiner beantworten.

Mein Fazit.... dieses Leitwolf Training ist blanke Geldmacherei. Dieser Mann geht auf Bauernfängerei. Traurig ist, dass er diese Bauern auch noch findet. Die mit Begeisterung da mitmachen.

Mittwoch, 13. Mai 2015

Hundeforen...

... sind ein Thema für sich.

Ich kann mittlerweile immer besser nachvollziehen, warum der Blog meiner Freundin "Ohne Maulkorb | Unzensierte Beiträge über Hundeerziehung [...]" heißt. Denn genau diesen Maulkorb erhalte ich seit geraumer Zeit in einem großen Hundeforum.

Ich weiß gar nicht, wie oft ich insgesamt verwarnt wurde, aber in letzter Zeit erhalte ich für jeden Fliegenschiss eine Verwarnung. Zum Beispiel wegen einer privaten Nachricht, in der ich eine Userin fragte, warum ihr japanischer Freund kein Japanisch kann.
Oder als sich ein Beitrag von mir um Sekunden(!) mit dem eines "Moderators" überschnitten hatte, welcher dazu aufforderte, zurück zum eigentlichen Thema zu kommen. Es waren Sekunden! Und ich wurde verwarnt.

Bei jedem Beitrag muss ich darauf achten, wie ich mich ausdrücke. Bei heißen Debatten darf ich nicht zu lange mitmischen, denn am Ende bin ich diejenige, die verwarnt wird. Nicht weil es "richtig" wäre. Sondern weil die Obrigkeiten etwas gegen mich haben. Weil sie es können.

Mit etwas Geschick und ein paar Smilies lässt es sich gut umgehen - aber Spaß macht es nicht, wenn sich jeder wie die Axt im Walde aufführen darf und man selbst hat alles zu schlucken und hinzunehmen. Von Fairness und Neutralität ganz zu schweigen.

Warum ich mich nicht einfach lösche? Das alles ignoriere? Mir die Kraft spare?
Weil es wichtig ist, dass es noch Leute gibt, die aufklären. Weil es wichtig ist, dass solchen Idioten die Stirn geboten wird. Ich mache das nicht für mich. Ich mache das nicht, weil mir langweilig ist und ich nichts Besseres zu tun hätte. Ich mache das nicht, um mich zu profilieren. Ich mache das nicht, um andere zu bekehren.

Ich mache das, weil irgendwelche Idioten von Ammenmärchen erzählen. Die Hunde misshandeln, weil sie glauben, es wäre richtig so. (?!) Solange irgendein Idiot Mist erzählt, solange werde ich dagegen halten. Und ich weiß, dass die Aufklärungsarbeit niemals aufhören wird. Darum höre ich nicht auf.

Und: weil es den Leuten hilft. Weil sie lernen, weil sie umdenken, einfach nur, weil sie die Diskussionen mitverfolgen. Nicht weil sie selbst mit mir diskutieren würden. Das hat man selten.

Ich erhalte die privaten Nachrichten oder e-Mails. In denen sich für alles bedankt wird, in denen man bestärkt wird. In denen nachgefragt wird, wenn sie tiefer in die Materie eintauchen wollen. Auch bin ich immer ein Ansprechpartner für allerlei Problemchen.

Auch kareki hat bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie war auch mal in diesem Forum. Wurde dann gesperrt. Ich weiß es noch, als wäre es erst gestern gewesen. Und liebe Idioten - das werde ich weder jemals vergessen, noch euch jemals verzeihen, so viel kann ich euch versprechen!

kareki klärte ebenfalls sehr viel auf. Also war sie unbeliebt; intelligente Leute, die den Obrigkeiten nicht Honig um den Mund schmieren, sind in dem Forum nunmal nicht so gerne gesehen.
Aber kareki hat dermaßen Eindruck hinterlassen und es kann sich keiner, auch nicht die Obrigkeiten, dagegen wehren:
Sie erzählte damals von ihrem deprivierten Hund Akuma.

Als Deprivationssyndrom wird die Gesamtheit der Symptome bezeichnet, die durch eine reizarme Aufzucht entstehen, wenn sich der Hund in seinem weiteren Leben in einer komplexen und anregenden Umwelt befindet.
Durch seine Defizite in der Gehirnstruktur kann er mit den vielen Umwelteinflüssen nicht umgehen. Er reagiert zunächst mit einer Phobie vor allem, was neu ist und aufgrund der dynamischen Vorgänge im Rahmen dieser Erkrankung lebt er sehr bald in einem dauernden Zustand von Angst: deprivationsbedingte Ängstlichkeit. Allzu schnell lernt ein Hund in diesem überwachsamen, angespannten Zustand, dass aggressives Verhalten ein hervorragende Methode ist, sich alles und jeden vom Leib zu halten.
http://angsthund.de/content/deprivation/scholl/

So ein Hund ist nicht gerade einfach. Man muss ihn verstehen lernen, auf ihn eingehen. Nun erzählte kareki von Akuma, dem Training und ihrem Alltag. Und was erntete sie?
Spott. Spott. Spott. Und Beleidigungen.

Das Deprivationssyndrom gäbe es nicht. Das könne nicht sein, dass Akuma das habe. Sie sei doch einfach nur unfähig. Sie lüge. Für so einem Hund hätten diese Menschen keinen Respekt übrig. Dem müssten mal ordentlich die Leviten gelesen werden. 

(Ja, richtig. kareki wurde verspottet und beleidigt - und SIE wurde gesperrt.)

Und nun, zwei, drei Jahre später ist das Deprivationssyndrom in aller Munde. Man weiß nun, was es ist. Es ist nun gar nicht mehr so unwahrscheinlich, dass ein Hund das haben könnte. (Für meinen Geschmack wird es inzwischen sogar zu oft laienhaft diagnostiziert.)

Aber ich freue mich insgeheim wirklich darüber. Nicht nur, dass sie vielen Usern gut im Gedächtnis geblieben ist (sie wird desöfteren vermisst), nein, das ist der ultimative Beweis, dass sich all das damals gelohnt, dass man etwas bewirkt hat. Auch bei den "Diskussionsgegnern". 

Oh und achso - ich ignoriere sogar sehr viel. Ich halte sehr oft still, obwohl in mir ein Feuer brodelt und ich zig begründete Argumente gegen irgendeinen Schwachsinn hätte. Wenn ich also reagiere, war ich dementsprechend lange still oder dementsprechend dumm und falsch ist das, was man da so lesen muss.

Man verzeihe mir die Unsachlichkeit - irgendwann kann sogar ich ungemütlich werden. Aber eigentlich bin ich ganz nett, wirklich! ;)

Montag, 11. Mai 2015

Krumm und schief

sind alle meine Bilder. :P

Ich muss sagen, ich bin ja so verliebt in Ayumi. Wie sie abends in mein Bett hoppst, sich sofort fallen lässt und sich an meine Beine kuschelt. Wenn sie morgens genau da liegt, wo die ersten Sonnenstrahlen ins Zimmer fallen. Wenn sie rutewedelnd zu mir herkommt, ihren Kopf anschmiegt und die Streicheleinheiten genießt....♥

Ihr Fell wird auch langsam besser! Ich bin gespannt, wie schön sie mit vollem, gepflegten Haarkleid aussehen wird. :)

Bent geht es - wie sollte es auch anders sein? - auch super. Wie immer.

Hier wird es nun langsam richtig warm. Wasserscheu ist Ayumi jedenfalls nicht und sogar Bent wird mutiger. Richtig schwimmen wird er vermutlich nie, aber ich freue mich über jeden Milimeter, den er tiefer im Wasser verbringt. 

























Enno.

03.06.2013

the most wilful
the most beautiful
the most truly fantastic smile 
I've ever seen

you bring me so much joy
and then you bring me
more joy


Freitag, 1. Mai 2015

Bent spielt Fußball

So oder so ähnlich. Habe heute mal wieder ein paar Bilder gemacht.
















Mit Ayumi läuft es recht gut, es kommt natürlich immer noch zu Aufregern, aber das ist mir klar und stellt für mich keinen Rückschritt dar. Im Auto ist es bei Menschen sogar tatsächlich deutlich besser geworden. Bei Hunden nicht.
Beim Spaziergang kann sie gut und gerne eine Distanz von 150 - 200 Metern brauchen, um ansprechbar und einigermaßen ruhig zu bleiben. Es sieht jedenfalls so aus, dass Ayumi (draußen) tatsächlich "nur" frustriert und unsicher zu sein scheint. Es ist keine Aggression gegen andere Hunde, weil sie diese nicht ausstehen könnte. Diese Erkenntnis war mir vorher gar nicht so sehr bewusst - denn durch die Aufreger im Auto habe ich Hundekontakt auf dem Spaziergang so gut es geht vermieden und hatte dabei immer im Kopf, dass Ayumi unverträglich sei.

Da ich im engen und regen Kontakt mit kareki stehe, erzähle ich ihr immer alles und als es einem Tag besonders schlimm war, fragte sie mich, ob ich mir denn bei Ayumis Intention wirklich sicher sei. Nein, ich war mir bei gar nichts mehr sicher gewesen.
Weil ich dachte, sie sei unverträglich, bin ich auch mit einer großen Portion Unsicherheit an die Hundebegegnungen gegangen, was ich die ganze Zeit gar nicht wirklich gemerkt habe. Erst als ich mal mit einem kühlen Kopf die ganzen Situationen reflektiert habe, wurde mir das klar. Je unentspannter ich wurde, desto heftiger reagierte Ayumi.
Als ich das nächste mal auf einen Hund traf, habe ich gar nichts getan. Ich wollte einfach nur sehen, wie Ayumis Verhalten aussieht. Fiepen, jaulen, sich an der Leine aufbäumen, ja. Aber wie wild knurren und bellen, wie es zuletzt passiert war? Fehlanzeige.
So war es bei weiteren Hundebegegnungen auch.

Irgendwie klingt es total absurd. Nach dem Motto, vor lauter Bäumen sieht man den Wald nicht mehr. Aber für mich war das wirklich eine sehr wichtige Erkenntnis in den letzten Tagen. Ich gehe nun ganz anders an Hundebegegnungen ran. Und mir wurde klar, dass ich noch auch noch mehr an mir arbeiten muss.